Mittwoch, 14. Juni 2017

Never Never

Viel zu lange schon habe ich nicht mehr geschrieben!
Schon seit über drei Wochen wartet mein Blog darauf, dass ich euch von den Büchern berichte, die ich zwischen all dem Stress der letzten paar Wochen gerade so noch lesen konnte.

Fangen wir mit der Trilogie "Never Never" von Colleen Hoover und Tarryn Fisher an.

Das erste Buch beginnt damit, dass sowohl Charlie (ein Mädchen) als auch Silas sich ohne jegliche Erinnerungen an irgendwas in der Schule wiederfinden. Sie überspielen ihre Ahnungslosigkeit beide unabhängig voneinander, merken aber schon bald, dass ihre Mitschüler sie für ein Paar halten und dass der andere sich auch nicht mehr erinnert.
Sie versuchen gemeinsam herauszufinden, was mit ihnen geschehen ist. Sie arbeiten zusammen und versuchen sich nichts anmerken zu lassen, während scheinbar hinter jeder Ecke und jeder Kurve ein Hindernis auf sie wartet. Die Frage lautet zunächst, was mit ihnen geschehen ist und... könnte ihnen das jemand angetan haben? Doch dann, je mehr sie sich in das Wirrwarr ihrer Vergangenheit und verlorenen Erinnerungen stürzen, je mehr sie versuchen es zu entwirren, desto mehr verheddern sie sich selbst erneut darin und beginnen sich zu fragen, was sie eigentlich für eine Art Paar waren und - wichtiger noch - warum sie überhaupt zusammen waren.

Das ist der Inhalt der drei Bände. Auf das Äußerste und Kürzeste zusammen gefasst. Die Bücher beherbergen so viel mehr. Es dreht sich um die Angst, allein gelassen zu werden, oder gar wirklich allein zu sein, bis hin zu der Angst um den anderen, ja, möglicherweise auch um die Angst um die Familie oder die Freunde...
Den beiden ist auf Anhieb klar, dass sie ein Paar sind, darum bemühen sie sich, sich auch so zu geben. Und je mehr sie einander kennenlernen, desto weniger müssen sie diese Rolle noch spielen. Sie kommen einander wieder näher, in ihrer Angst und Verzweiflung, der einzige Mensch, der ihr Schicksal teilt... aber sie lernen auch sich selbst wieder kennen. Die Person, in deren Körper sie festsitzen und die Person, die all die Dinge tat, von denen die Leute denken, dass sie sie getan haben - ohne, dass sie sich daran erinnern. Sie sind sich selbst fremd und man merkt (zumindest ist das meine Meinung), dass sie, je mehr sie von sich selbst erfahren, sich nicht sicher sind, ob sie den Menschen, der in ihnen steckt überhaupt wieder kennenlernen wollen.

Das Buch ist, das solltet ihr vielleicht vor dem Lesen wissen, genau, wie man annimmt, wenn man es sieht, kein Fantasy-Buch. Es ist spannend und haarsträubend. Und keineswegs immer nur das nette, kleine und schöne Vorstadtleben. Vielleicht ist es nicht realitätsnah, denn wer glaubt schon, dass er sein Gedächtnis schon vor seinem 20. Lebensjahr verliert, aber eindeutig näher an der Realität als... zum Beispiel "Harry Potter" oder vielleicht "Chroniken der Unterwelt".
Das Genre lässt sich wirklich schwer bestimmen, denn nach allem, was ich oben geschrieben habe, könnte man vielleicht denken, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt - ist es... nicht!? Nicht richtig zumindest. Es könnte sich wirklich einfach um eine Realitätsgeschichte handeln, denn der Kontext, der Inhalt, das, was das Buch eigentlich überhaupt ausmacht, nicht so abwegig und fantasievoll wäre... (zu verwirrend?)

Aber die Spannung fehlt auf keinen Fall. Das könnt ihr mir glauben. In jeder freien - oder auch nicht freien - Minute ging meine Hand zu dem Buch und meine Augen erklommen ein oder zwei weitere Zeilen. Denn der Spannungsbogen zieht sich durch das ganze Buch. Angefangen damit, dass die gemeinsame Kindheit der beiden, ihr erster Kuss, ihr erster Streit, alle Erinnerungen an sich selbst und andere, komplett verschwinden. Ab dem Moment, in dem das erste Buch aufgeschlagen wird, kann man es nicht mehr beiseite legen. Das Ende des ersten und das Ende des zweiten Bandes sind schlicht grausam. Aber für unser Glück, die die die Reihe erst jetzt beginnen, sind bereits alle Bände draußen - also mein kleiner, aber eindringlicher Rat. Wenn ihr nicht nach einem eiskalten Cliffhanger dasitzen und euch fragen wollt, was zum Teufel das jetzt soll... dann solltet ihr den nächsten Band eventuell schon griffbereit halten.

Der Schreibstil ist, wie immer bei Colleen Hoover (von Tarryn Fisher hatte ich bisher noch nichts gelesen), unfassbar. Mit kleinen Wörtchen, die die Geschichte luftig und leicht zu lesen machen, greift sie die Spannung und drückt sie dem Leser entgegen. Fragt mich jetzt nicht, wie, oder wo genau. Das kann ich wirklich nicht sagen, aber die Themen, die so kompliziert sind, wie z.B. bei "Ugly Love" oder "Hope Forever", fühlen sich... naja. Also, sie schafft es die Geschichten irgendwie schwermütig zu erzählen, todtraurig, bis man nicht mehr aufhören kann mit dem Weinen, aber dieses schwermütig schafft sie eben oder das schwer... aber auch wieder nicht. Okay. Ich glaube, ich verhasple mich hier nur. Sie schreibt wunderbar und auch Tarryn Fisher - ich bin mir nicht sicher, wie die beiden die Reihe zu zweit geschrieben haben, aber sie haben es großartig gemacht!

Darum gebe ich der ganzen Reihe (nicht den Cliffhangern!) 5 Sterne. Die Reihe hat es wirklich verdient, gelesen zu werden, also alle von euch, die im Moment nichts zu lesen haben: Los geht's!
Ich wünsche euch ganz viel Spaß bei dieser Reihe... und hoffe, dass ich jetzt den Stress erst einmal hinter mir gelassen habe und möglichst bald von meinem nächsten Abenteuer berichten kann!
18.42

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