Sonntag, 22. Oktober 2017

Der Schattenmann - Eine wunderbare Freundschaft

Bevor ich euch erzähle, was ich vor einer Woche alles auf der Frankfurter Buchmesse 2017 abgestaubt und Spannendes erlebt habe, muss ich euch vorher unbedingt noch von einem Buch berichten, das ich auf LovelyBooks gewonnen habe.

Das Buch heißt "Der Schattenmann - Eine wunderbare Freundschaft" von Jasmin Bornemann und ist vielmehr eine Kurzgeschichte auf knappen 80 Seiten (in der Form des E-Books, die ich habe).

Es handelt überwiegend von den beiden Protagonisten. Dem Schatten und dem kleinen Mädchen, Mia. Der Schatten wacht gewissermaßen in einer dunklen Höhe auf und erschreckt sich selbst zu Tode, als er erkennt, dass er komplett und vollkommen aus dunklen Schatten besteht, abgesehen von seinen durchdringenden, roten Augen. Er sucht und findet einen Weg aus der Höhle hinaus und findet sich auf einem Hügel nahe eines Waldes und eines Spielplatzes wieder.
Ein wenig scheu den Menschen und vor allem den Erwachsenen gegenüber versteckt er sich im Unterholz und beobachtet die Kinder beim Spielen. Tag für Tag und ein wenig sehnsüchtig versucht er sich zu überzeugen aus seinem Versteck hinaus zu kommen, dennoch ist ihm klar, dass Menschen gegenüber Fremdem und Dunklem immer feindselig reagieren. Deshalb bleibt er dort. Doch ein Mädchen sieht ihn und ohne überhaupt Angst zu zeigen winkt es ihm freundlich und offen zu.
Dieses kleine Mädchen ist etwas vollkommen Besonderes für den Schatten, der sonst völlig ängstlich und furchtsam gegenüber den Menschen ist. Er weiß, dass Anderssein Menschen Angst macht und, dass dieses Mädchen schon etwas ganz Besonderes sein muss.
Während das Mitleid für den Schatten im Leser wächst, weil er keinerlei Ahnung nach dem wieso, weshalb und warum hat, begegnet dieses Mädchen ihm ohne jegliche Vorurteile, ganz so, wie es kein Erwachsener mehr könnte.
Der Schatten und Mia lernen sich im Laufe der Zeit immer besser kennen und Mia verbringt erstaunlich viel Zeit alleine im Wald. Dass da noch ein anderer Hintergrund hinter steckt, erfährt der Leser spätestens als das erste Mal aus Mias Sicht geschrieben wird. Denn natürlich kommen auch Mias Eltern in dem Buch vor, kein junges Mädchen, das gerade am Beginn seiner Schulzeit steht, kann den ganzen Tag allein im Wald verbringen. Nachdem Mia und der Schatten Tag für Tag alleine im Wald sind geschieht natürlich irgendwann etwas, was den Leser aufhorchen und zusammenzucken lässt. Etwas, wofür sich die ständige unterschwellige Spannung mehr als gelohnt hat.

Die Frage, die sich natürlich jedem Leser als allererstes stellen wird, ist bestimmt die, weshalb dem Schatten passiert, was ihm passiert und warum er so aussieht, wie er aussieht. Um ehrlich zu sein, war das die Befürchtung, die ich die ganze Zeit mit mir herumgetragen habe. Dass der Schatten es nie herausfinden wird. Letztendlich verdrängt er den Gedanken nämlich so gut es geht, was mir persönlich ein wenig zu denken gab. Der Schatten schafft es zu Beginn die Ruhe zu behalten, soweit man das so nennen kann; ich an seiner Stelle wäre total ausgeflippt! Aber der ruhige und freundliche Charakter des Schatten, der einfach so lieb ist, dass man sich beinahe gar nicht vorstellen kann, dass seine Gestalt eine mögliche Bestrafung darstellen könnte oder eine Form von Karma (Die Idee, die mir mehrmals kam...), erlaubt es dem Schatten zuerst einmal herauszufinden, wo er sich befindet. Der Schatten ist wahrscheinlich menschlicher, als manche Menschen.
Mia ist ihm meiner Meinung nach recht ähnlich, mit ihrer kindlichen Offenheit und Unschuld lächelt sie einem Fremden zu - eigentlich etwas, was typisch naiv für Kinder ist. Aber zu ihrem Glück gerät sie ja an einen freundlichen Fremden, der ihr auch nicht lange fremd bleibt. Die beiden sind wie für einander geschaffen, haben beide etwas, was sie innerlich oder optisch von den anderen Menschen trennt und das fügt sie zusammen. Sie helfen einander und heitern sich gegenseitig auf. Ein Mädchen, das noch nicht genug über die Welt und ein Schatten, der nicht genügend über seine eigene Persönlichkeit weiß.

Es ist ein Buch, das vor allem davon handelt, dass es auf die inneren Werte ankommt und nicht darauf, was man im ersten Moment denkt. Die Lehre, die sich für den Leser meiner Meinung nach daraus ergibt ist, dass man nicht nach Vorurteilen und optischen Eindrücken handeln sollte.

Die Geschichte hat mir wirklich gut gefallen, da sie süß und niedlich und verzückend und dennoch irgendwo auch eine gewisse Spannung aufbaut. Allerdings gibt es auch ein paar Kleinigkeiten, die ich zu bemängeln hätte, oder die mir beim Lesen seltsam ins Auge gestochen haben. Zum Einen wäre da die Tatsache, dass der Schatten es schafft einfach so aus der Höhle zu laufen und die Frage nach dem Warum erst einmal verdrängt. Zum Anderen wäre da noch die Tatsache, dass die Tage und Kapitel in der ersten Hälfte des Buches irgendwann ein wenig zu verschwimmen beginnen und ich mich zumindest gefragt habe, was denn wohl als nächstes passieren mag und vor allem, wann wieder etwas passieren mag! Auch noch ein paar andere Sachen, die hier aber zu viel verraten würden, erschließen sich erst beim zweiten Mal lesen. Andererseits... es ist doch eigentlich etwas Positives, wenn ein Buch oder eine Geschichte sich anders entwickelt, als man es sich vorgestellt hat, oder? Ein paar spannende und unerwartete Wendungen erheitern das Lesen doch!
Noch ein Punkt. Und zwar das Ende. Es ist... ohne zu viel verraten zu wollen, ganz anders, als man noch zwei Kapitel vorher erwarten würde, denn eine traurige und düstere Note mischt sich hinein.

Ich gebe dem Buch also 3 Sterne, für eine süße Geschichte, die den Leser zwar in ihren Bann zieht, aber nicht in dem Maß fesselt, dass man es nicht noch beiseite legen könnte. Es ist eine schöne Geschichte, damit man lernen kann, dass Aussehen nicht alles ist und um Zeuge einer wahren Freundschaft zu werden!
19.15

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