Mittwoch, 19. Oktober 2016

Blind Date mit der Liebe

Vor anderthalb Wochen ist ein wunderbares Buch von der deutschen Autorin Kari Lessír ("Seelenreise") in meinem Briefkasten gewesen; "Blind Date mit der Liebe".

Es geht um Nina, eine Anzeigenverkäuferin, die im Moment keine wirkliche Zeit - und auch keine große Lust - auf eine Beziehung hat. Eines Abends geht sie joggen um ihren Kopf frei zu bekommen und die Arbeit für eine Weile zu vergessen. Und dann stößt sie auf einmal mit einem Typen zusammen, der - zugegeben - nicht schlecht aussieht. Aber er schnauzt sie genervt an und verhält sich Nina gegenüber alles andere als charmant. Ja, er ist regelrecht wütend, dass sie denn nicht gucken würde, wohin sie läuft. Nach ein paar Sekunden hat Nina sich wieder gefangen und faucht zurück. So etwas muss sie sich nicht bieten lassen. Er hatte doch genauso viel Schuld am Zusammenstoß, wie sie. Wenn er doch einfach gucken würde, wohin er geht... Kurzerhand dreht sie sich um und lässt ihn stehen.
Als sie ihn kurze Zeit später wieder sieht, hält sie verwundert inne. Sie sieht zwar ihn, aber er sie nicht. Er ist blind.
Als sie auf ihn zugeht spürt sie wieder dieses Knistern zwischen ihnen, doch Nina ist unentschlossen. Kann sie sich wirklich in jemanden verlieben, der sie nicht sehen kann? Ihre Zweifel bringen Nina dazu alles zu hinterfragen und ihr werden die vielen völlig unbegründeten Vorurteile Blinden gegenüber bewusst.
Aber auch Jan hegt Zweifel. Er hat einen klar strukturierten Alltag, in dem alles seinen Platz hat. So kommt er mit seinem Handicap ganz gut zurecht. Doch Nina stellt diese Ordnung auf den Kopf. Bald weiß Jan nicht mehr wo oben und wo unten ist und als er dann auch noch Ninas Freunde kennenlernt ist seine Welt endgültig nicht mehr so, wie sie einmal war. Nina hat ihn komplett verändert.
Doch die eigentliche Frage, die sich jetzt stellt ist die: Werden die beiden alles für die Liebe riskieren?

Kari Lessír nimmt den Leser mit auf eine unglaublich spannende Reise, die man sich so gar nicht vorstellen könnte. Sie schildert umfangreich, authentisch und anschaulich, wie eine Welt ohne Licht, ohne Farben aussehen könnte, füllt sie stattdessen mit Gerüchen, Geräuschen, Bewegungen, Empfindungen und einer Vielzahl von anderen Eindrücken.

Das Buch ist etwas ganz Besonderes, berührt zutiefst das Herz und lässt uns gleichzeitig vor Wut aufbrausen. Erst durch dieses Buch sind mir einige Ungerechtigkeiten klar geworden! Ich habe die Erkenntnis gewonnen, wie wichtig es ist, sich seinen Ängsten zu stellen und sich selbst und andere so anzunehmen, wie sie nun einmal sind.

Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven geschildert worden, sodass man sich sowohl in Jan hineinversetzen kann, seine Blindheit akzeptieren und verstehen lernen kann als auch in Ninas Freunde und Feinde, die Jan nicht so annehmen wollen, wie er nun einmal ist.
Meiner Meinung nach geht Nina selbst sehr souverän mit Jans Handicap um. Sie gibt sich dem Gefühl hin und lässt sich einfach darauf ein...

Die Geschichte ist spannend, aufregend und charmant. Sie dreht sich um Jans Blindheit, aber auch um die Liebe - eine etwas andere Form, aber eben darum, dass und ob sie auch so wirklich annehmbar ist -, die Freundschaft und vor allem Vertrauen. Mit einem Sinn weniger muss Jan sich oft auf andere verlassen können und genau darum geht es. Was passiert zum Beispiel, wenn jemand dieses Vertrauen schamlos ausnutzt???

Das ganze Buch ist einfach wunderbar und man kann sich gut darin vertiefen ohne wieder aufwachen zu wollen. Ich konnte und wollte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Ich kann euch dieses fantastische Buch nur weiterempfehlen und hoffen, dass ihr genauso begeistert davon seid wie ich. Ich gebe also 10 Punkte und 5 Sterne für die Spannung, die Liebe, die Freundschaft, die Familie und einige kleiner Aspekte, die wesentlich aber eben klein waren. Eine tolle Geschichte und ein großes Lob an die Autorin!
11.53

2 Kommentare:

  1. Vielen, vielen Dank für deine großartige Rezension zu meinem Buch! Du hast wirklich richtig in die Tiefe und zwischen die Zeilen geschaut. Ich bin zutiefst gerührt. Und überglücklich, dass dir das Buch so gut gefallen hat.
    Lieben Gruß
    Kari Lessír

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    1. Das habe ich gerne gemacht! Und es freut mich, dass dir die Rezension so gut gefällt!

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